Samstag, 5. September 2009

What a Night

Abends, nach der Abendschule, kam eine Freundin zu Besuch. Genaugenommen eine "Freundschaft mit Zusatz", oder ein FB wie die PU-Szene sagen würde.
Gegen 01.30 hab ich sie rausgeworfen, weil ich dringend Schlaf brauchte. Wie immer war ich nachdem ich sie zur Tür gebracht hatte aber wieder Hellwach (nachdem ich vorher mehrfach in ihren Armen eingedöst war) und schlief erst gegen 3 Uhr ein.

Mitten in der Tiefschlafphase klingelte mein Handy, meine verschlafenen Augen konnten erst gar nicht erkennen, wer da anrief, und erst die dritte Nachfrage ergab eine logische-sinnvolle Antwort, denn das Mädel am Telefon war ziemlich fertig, versuchte aber normal zu klingen.

Sie: Hi, kann ich rumkommen?
Ich: äääh, ja klar, wasn los?
Sie: Sag ich dir gleich
Ich: Wann bistn hier?
Sie: In 10min.

Gut, 10min reichen zum Kaffeekochen und um die Küche sporadisch aufzuräumen, was mir trotz torkelndem Gang und einem Kreislauf, der gerade auf Tiefschlaf eingestellt war ein bisschen gelang.

Vor der Tür stand dann ein verheultes Etwas, das ich bis um 11 Uhr mittags seelisch betreute und aufbaute. Weswegen sie so fertig war, poste ich hier nicht, denn das geht nur sie und mich etwas an.

Gut, danach war etwas Zeit die Küche fertig aufzuräumen. Meine Mutter kommt jeden Dienstag zum Essen zu mir und ich wollte Pizza machen. Ihr kennt diese fertigen Pizzateige zum Ausrollen, Soße draufschmieren und nach Belieben belegen. Genau sowas sollte es werden. Am Tag vorher hatte ich eingekauft. Meinen Backofen benutze ich normalerweise extrem selten, und wenn, dann nur um fertig Pizza aufzubacken oder Kräuterbaguetts fast verbrennen zu lassen, bis sie auch innen schön knusprig und lecker sind. Aus diesem Grund war mir total entfallen, daß ich kein Backblech besitze.

Der Typ der über mir wohnt (und netterweise seine Wohnung nie abschließt) besitzt ein Backblech und hat nix dagegen, wenn ich mir dies ausleihe (zumindest gehe ich davon aus, weil er auch nix dagegen hat, wenn ich mich wegen vergessenem Einkaufen an seinen Zucker-und-Milch-Vorräten bediene)

Naja, das nächste Hindernis war dann dies Backblech an sich. Es war einfach nicht benutzbar. Nachdem ich es 45min mit kochendem Wasser, Zitronensäure, Edelmetall-Politur und Spüli unter Einsatz von zwei Stahlschwämmen gereinigt hatte, war zumindest 50% des eingebrannten Fetts runter. Mein Zeitplan gab aber keine weitere Reinigung her, deswegen benutze ich mehrere Lagen Backpapier als Unterlage.

Als dann die wohlriechende (Unmengen Knoblauch und Zwiebeln) Pizza vor mir lag, passte das Blech nicht in den Ofen. Im Querformat passte es gar nicht, im Längsformat blieb die Tür nen Spalt offen. Dies habe ich dann durch eine höhere Temperatur versucht zu kompensieren. Leider hab ich da wohl Überkompensiert, denn nach 10min (auf der Packung stand 12-15min!) war die Pizza schon etwas verbrannt, aber gerade noch essbar.

Naja, mit meiner Mutter habe ich dann nach dem Essen noch ne Weile im Netz recherchiert (meine Schwester geht demnächst ins europäische Ausland um zu studieren) und jede Menge Krams bestellt. Headsets, Laptop-Schlösser, Steckdosen-Adapter und alles was man an Elektronik-und-IT-Zubehör an der Uni brauchen kann.

Danach bin ich ins Bett gefallen und habe mir (geplant: eine) zwei Stunden Schlaf gegönnt. Danach wollte ich eigentlich noch fix den Werther weiter lesen, weil ich am Abend über einen Teil eine Klausur schreiben sollte. Als mir auffiel, wieviel wir für diese Klausur noch lesen sollten, hab ich mich elegant bei meinem Deutsch-Dozenten telefonisch abgemeldet und ihm die Lage erklärt. (ok, aus der nächtlichen Seelentröster-Aktion hab ich nen Suizid-Versuch gemacht und aus dem Mittagessen mit meiner Ma den Geburtstag meiner Oma mit großem Essen und so, der Rest war aber wahrheitsgemäß) Er klang auch fast verständlich, wollte mich aber nächste Woche nicht nachschreiben lassen. Ist aber auch egal, bei meinem Abendgymnasium gibt es keine Vornoten oder Prüfungszulassungen basierend auf bisher geschriebenen Klausuren.

Irgendwann etwas später klingelte das Handy und V. war am Telefon

Er: Hi, was machst du gerade?
Ich: Für Deutsch lernen, und nen bisschen Lurken
Er: Macht nix, setz nen Kaffee auf, bin in 10min bei dir
Ich: Ähh .. moment ...
Er: Ich bring noch Marius und Wiebke [Namen geändert] mit, ok?
Ich: ääh...
Er: Ja was is?
Ich: Ok ... fahr noch nen Umweg, ich muss noch abwaschen und meine Küche sporadisch aufräumen.
Er: Ja ok, dann halt ich die beiden noch nen bisschen hin, damit du in deiner Küche klar Schiff machen kannst
Ich: Die beiden sitzen gerade neben dir, oder?
Er: *grinst* Ja!
Ich: Bis gleich!

Damit war der zweite hektische Abwasch innerhalb von 24h fällig. Das ist glaube ich das erste Mal, daß ich innerhalb von 24h zweimal abwasche. Junggesellen brauchen sowas (normalerweise) nicht. Innerhalb von 15min glänzte meine Küche in einem Frauentauglichen Zustand. Langsam bekomm ich Übung :-)

Auf die Sekunde synchron mit dem auf den Haken fliegenden Handtuch klingelte es an der Tür. Nach den ersten beiden Kannen Kaffee wurden die Pokerchips rausgeholt und Wiebke wurde dies faszinierende Spiel näher gebracht, auch wenn sie fest der Meinung war, daß wir nach jeder Runde die Regeln ändern würden und es überhaupt nicht nachvollziehen konnten, daß man jemand nach dem Mischen Abheben lässt. Auch verstand sie nicht, warum nach jeder Runde gemischt werden müsse, man könne die gespielten Karten ja auch einfach unter den Stapel tun.

Das erste Spiel endete schnell, V. ging in der ersten Runde nach dem Flop All-In und war raus. Danach "coachte" er Wiebke, die in der ersten Runde 80% ihres Stacks verspielt hatte, was schnell zu nem Heads-Up mit Marius führte, welches er gewann. Das nächste Spiel führte V. lange Zeit an, bis er mal wieder mit K-A suited vor dem Flop All-In ging und natürlich gegen Marius Q-Q verlor.

Marius zauberte eine Flasche Bacardi aus dem Rucksack, die in beeindruckender Geschwindigkeit geleert wurde unter Benutzung der Shaker und Gläser, die alle drei Gäste sofort als zugehörig zu einem gastronomischen Betrieb identifizierten, in dem mein Mädel von Morgends, V. und Wiebke arbeiten. Nein, ich habe die nicht geklaut, nur solange bei mir zwangsweise eingelagert, bis ich dem Chef gesagt hab "Der Krams, den du vor 3 Monaten für 2 Tage bei mir in die Garage gestellt hast staubt hier immer noch ein. Hol den Krams ab, oder er gehört mir. Er meinte: Na, dann gehört er jetzt dir". Nun, keiner meiner Gäste hat mir das geglaubt.

Irgendwann rief M. bei V. an, V. fragt ob er rumkommen dürfte. Klar darf er, soll Bier mitbringen. Später des Abends rief J. bei V. an, den ich schon ewig nicht mehr gesehen hatte. V. fragte wieder höflich, ob er herkommen dürfe, auch hier: Ey, V., Mi Casa est su Casa!

Irgendwann hier brachte Wiebke den Spruch des Jahrhunderts:

Ich: V.,sag mal, du kommst doch aus Russland, wo genau eigentlich?
Er: Kasachstan
Ich: Ziemlich trocken, oder?
Er: Häh?
Ich: Ja, arides Klima und so
Er: Achso, Jo.
Wiebke: Arid? Was heisst daß?
Ich: Na, trocken! Das Gegenteil von Humid. Wüste: Arid, Regenwald: Hyperhumid!
Wiebke: *denkt* Oh, dann bin ich ja Hyperhumid!
*Totenstille*
Ich: Wiebke, das hast du gerade nicht ernsthaft gesagt, oder?
Wiebke: *wird knallrot*

Später wurden J. und Marius Bier holen geschickt, denn J. war der einzige der noch fahren durfte und Marius schuldete mir sowieso noch nen Kasten. Komplettiert wurde die Runde dann noch durch P. der gegen Mitternacht aufkreuzte. Mit steigendem Alkoholspiegel wurden die (meist politischen) Diskussionen immer interessanter, da es niemanden mehr gab, der dagegen Einspruch erheben konnte. M. hatte unsere Runde mit Hinweis auf eine Vorlesung am nächsten Tag verlassen, Wiebke pennte seelig auf V. Schulter und V. war auch schon am ratzen, wenn auch in einer seltsamen Körperhaltung.

Gegen 3 verließen mich dann mehr oder weniger torkelnd meine Gäste und ich durfte endlich in mein Bett hüpfen, welches ich sehnlichst erwartete
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